Eine Ausstellung über die Grenzen(losigkeit) der Dinge

Der britischer Anthropologe Tim Ingold fragte im übergeordneten Rahmen seiner Auseinandersetzung im Bereich der kognitiven Wissenschaften, wo der Baum endet und wo der Rest wohl beginnen würde? Ohne auf sein weitreichendes Oeuvre einzugehen, möchten wir diese Frage thematisch aufgreifen und uns damit in künstlerischer und auch philosophischer Hinsicht auseinandersetzen. Es handelt sich um eine Frage, die unter anderem auf Abgrenzungen und Grenzen verweist – und vielleicht aber auch auf deren Überwindung oder Auflösung?

Unser westliches Denken ist oft geprägt von einem dualistischen Verständnis der Welt. Durch die Abgrenzung zum „Anderen“ scheinen wir die Dinge und auch uns selbst besser definieren zu können. Dabei läuft man aber in Gefahr, die Dinge als gegeben, statisch und unveränderbar zu betrachten. Doch das Leben in all seinen Formen ist einem stetigen Wandel unterworfen… Es sind eben die diversen Transformationen, die das Leben überhaupt ausmachen. So bedingt der Baum
das Wasser, welches er über seine Wurzeln aufnimmt genauso wie die Strahlen der Sonne, um zu wachsen und den Prozess der Photosynthese zu ermöglichen.

Ohne diese beiden Elemente, würde der Baum eingehen und absterben… Ebenfalls eine Transformation im Prozess des Lebens. Das lebensnotwendige Atmen für uns Menschen und Tiere, die Interaktion unseres Organismus mit der Umwelt, die uns überhaupt denk- und handelsfähig machen, zugleich uns aber auch altern lässt. Mit der Geburt durch das „natürliche“ Altern bis hin zum Tod… Wo endet die Jugend, wo beginnt das Alter? Und welche Wertigkeit schreibt man diesen
Kategorien zu?

Doch wenn das Leben durch die Interaktion mit der Umwelt ermöglicht wird, wie haben wir uns diese Umwelt vorzustellen? Ist diese – wie es der Begri ff suggeriert – wirklich etwas, was ein Subjekt umgibt? Wo endet das Subjekt und wo beginnt die Umwelt? Und wären mit diesem Verständnis die Umwelten nicht plural? Und lässt sich die Umwelt überhaupt vom Subjekt abgrenzen? Ist das Leben nicht vielleicht eine kontinuierliche Partizipation an den Interaktionen mit den Dingen der Welt, eine intensive Auseinandersetzung mit dieser Welt, die sich dadurch selbst stetig verändert? Und was ist, wenn dies Interaktion aufhört? Wo endet das Leben, wo beginnt der Tod? Wo befindet sich die Grenze zwischen all diesen Bereichen?

Gibt es überhaupt klar definierte und allgemein gültige Grenzen? Wie entstehen diese? Und lassen sich solche Grenzen als klare Linien nicht ausweiten auf einen weitreichenderen, ineinanderfließenden Übergangsbereich?

Genau diesen Grenzbereich versuchen wir durch unsere Skulpturen, Metallbildplastiken, Fotografien und Malerei zu thematisieren.

Gastgeber Patrick und Christoph Thür

präsentiert von Galerie & Atelier paTchworks

Ausstellung
11.09.2015 – 25.09.2015

Vernissage
11.09.2015 ab 19:00 Uhr

Finissage
25.09.2015 ab 17:00 Uhr

Öffnungszeiten
Do – Fr:
17:00 – 19:00 Uhr
Sa:
14:00 – 17:00 Uhr
So:
14:00 – 17:00 Uhr
oder nach Vereinbarung

Einldadung:

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