Review Art International Zürich 2011 copyright by Art International Zürich

paTchworks präsentiert an der ART INTERNATIONAL ZURICH 2011:

Mount Parabol

Mount Parabol versucht man vergeblich auf einer Landkarte zu finden, noch dürfte diesen kein Bergsteiger mit Pickel, Steigeisen oder Seil bestiegen haben. Denn Mount Parabol ist nicht ein physisch real existierender Berg, der eingebettet in eine natürliche Landschaft ist, sondern es handelt sich hierbei – wie es das Begriffspaar suggerieren mag – um einen symbolischen Berg.

Parabol steht mit etymologischem Verweis in Verbindung mit der Parabel, also einer Geschichte oder Erzählung mit einer zuweilen symbolischen Bedeutung, ähnlich einem Gleichnis oder Allegorie. Ruft man sich die verschiedensten Assoziationen, die mit dem Begriff eines Berges einhergehen in Erinnerung, so wird man wohl bald erkennen, welche weitreichende Bedeutung dieser haben kann.

Die Dialektik des Berges – Makro- und Mikrokosmos

Für viele Bergsteiger die Objekte unergründlicher Begierde, eine ominöse attraktive Kraft, welche von den Bergen auf ihre Besteiger wirkt und sie in ihren Bann ziehen. Einen Berg erklimmen, sich den damit einhergehenden Gefahren aussetzen und große Mühsal auf sich nehmen, um einen alles überragenden Punkt zu erreichen, eine Weitsicht genießen zu können oder sich dem Gefühl der Nähe zum Himmel und dem irdisch Jenseitigen hinzugeben.

Durch das Erklimmen eines Berges mag man eine Weitsicht erhalten und vieles wird man anders erkennen. Die weit unten im Tal liegenden Felder zeigen sich farblich und entsprechend ihrer Ausrichtung klar voneinander abgegrenzt. Ebenso heben sich die bewaldeten Flächen, Siedlungen oder Gewässer klar voneinander ab. Zunehmend mit ansteigender Höhe erhält man so das Bild einer geordneten und übersichtlichen Landkarte. Durch diese Übersicht aber verliert man den Bezug zum Detail. Eine Wiese zeigt sich von weit oben als eine grüne Fläche, nicht zu erkennen ist die florale Diversität in ihr. Ebenso erkennt man in den Wäldern nicht die Vielfalt der Bäume und Sträucher. Und auch die Siedlungen erkennt man zwar in ihren gesamtheitlichen Ausdehnungen, nicht aber das eigentliche Leben, das die Siedlung überhaupt möglich macht.

Ambivalenz des Berges

Von den Höhen der Berge fließt das Wasser als lebensspendendes Element, stillt des Menschen’s Durst und lässt Felder und Wiesen gedeihen. Von und in den Höhen der Berge lauert aber auch Gefahr. Lawinen im Winter, Steinschlag und bei Vulkanen Lava und pyroplastische Wolken, die die Vegetation und den Menschen bedrohen. Der Berg, wie er sich aus der Landschaft erhebt und selbst Teil deren wird hat im wahrsten – aber auch im übertragenen – Sinne der Worte eine Sonnen- und Schattenseite.

Symbolik der Berge

Die Berge, oft Sinnbild für ein mächtiges, unumstößliches und immerwährendes Gebilde wird im Bereich der Psychologie oft analog verwendet für das, was im positiven Sinne sich bilden oder wachsen soll…

In kulturanthropologischer Hinsicht gestalten viele Menschen ihr Leben mit maßgebendem Einfluss der Berge. Verschiedenste Kulturen lassen den Bergen eine „herausragende“ Bedeutung zukommen. Eine nahezu universale Idee findet man im Berg als „axis mundi“, einer Weltenachse. Der Berg scheint durch seine rein physische Erscheinung mit seiner breiten, oft weit auslaufenden Basis und der sich nach oben verjüngenden Spitze als optimales Sinnbild für eine Verbindung zwischen Irdischem und Himmlischen zu sein. Aber nicht nur die Berge selbst, sondern auch die mit ihnen in Verbindung stehenden Täler, Schluchten und Höhlen sind Quellen der mythologischen und symbolischen Deutung.

Berge aus eigener Erfahrung oder von Hörensagen anderer erzählen Geschichten… Geschichten die sich sammeln und häufen, selbst zu einem Berg von Geschichten werden. Der Mensch liest, erzählt und schreibt gleichermaßen diese.

In der Ausstellung an der ART INTERNATIONAL ZURICH 2011 wollen wir, Patrick und Christoph Thür unseren Beitrag zum Mount Parabol leisten. Wir möchten mit unseren unterschiedlichen künstlerischen Ausdrucksformen Geschichten des Mount Parabol aufgreifen und ihn (re)konstituieren… Ihm eine materiell greifbare Komponente verleihen und ihn in seinem Sinngehalt wachsen lassen.

 

Kontakt:

paTchworks – Patrick Thür

Internet: www.traumfaenger.ch

ART INTERNATIONAL Zürich 2011 / 13. Internationale Kunstmesse

Kongresshaus Zürich / 14.-16. Oktober 2011: 11-20 Uhr / Vernissage: 13. Oktober, 18-22 Uhr