Mit der architectural art versuchen wir Aspekte der Architektur mit der Kunst zu verbinden. Es sind hierbei Projekte, die unter „Kunst am Bau“ einzuordnen sind, andererseits aber auch weniger offensichtliche künstlerische Ausdrucksformen, die in verschiedenste architektonische Elemente einfliessen.
Die langjährige Auseinandersetzung mit der künstlerischen Bearbeitung von Metallen und deren jeweiligen physikalischen und chemischen Eigenschaften offenbarte mir die faszinierenden vielseitigen Möglichkeiten der Oberflächenbearbeitung derer.
Waren es zu Beginn vor allem die Oberflächen von Eisen oder Chromstahl, bei denen ich ein grosses Potential an Oberflächenbearbeitungen entdeckte, so spezialisierte ich mich in den letzten Jahren vor allem auch auf die diversen Möglichkeiten von Oberflächenbearbeitungen an Buntmetallen wie Kupfer oder Kupferlegierungen. Hier erhalten Sie einen kleinen Einblick in die faszinierende Vielseitigkeit unserer exquisiten Oberflächenapplikationen.
EDELROST PATINA
Die Archaik und Ästhetik von Rostoberflächen scheinen in den letzten Jahren auf grosses Interesse zu stossen und die Nachfrage, sowie das Angebot von solchen Oberflächen ist ungebrochen gross.
Der vor allem in den 60er Jahren populär gewordene Wetterfeste Stahl (oft auch nur unter dem Markennamen Corten bezeichnet) ist ein Eisenmetall mit geringen Legierungsanteilen von weiteren Elementen.
Diese chemische Zusammensetzung des Stahls hat zur Folge, dass er sich nahezu gleich wie normaler Baustahl verarbeiten lässt und bei entsprechender Exposition in der natürlichen Umwelt auch oxidiert wie Eisen. Durch die Legierungselemente aber bildet sich die Rostschicht zu einer Passivschicht, welche das Weiterrosten des Stahls nahezu verhindert und somit das tragende Material schützt. Ein wirtschaftlicher Vorteil dieses Stahls ist, dass somit ein kostspieliger Korrosionsschutz nicht mehr nötig ist. Ästhetisch vermag dieser Stahl durch die Rostoptik bei vielen überzeugen.
Solche Rostoberflächen sind und entwickeln sich jedoch meistens homogen und tendieren– je nach natürlicher Exposition – über die Zeit hinweg eher einen dunklen Ton anzunehmen.
In den letzten Jahren wuchs die Nachfrage nach Oberflächen mit Rostoptik auch im Innenbereich, wobei oft Ansprüche an Individualität, Beständigkeit und Wartungskomfort gestellt werden.
Aus diesen Anforderungen entwickelte ich ein Verfahren der Rostapplikation, welche sich bezüglich der Farbtönung und Textur vielseitig variieren und aufgrund unterschiedlicher Fixierungsmöglichkeiten beständig konservieren lässt.
Eine kleine Auswahl aus verschiedenen Patinierungen mit Rostoptik
Einsatzgebiete und Referenzen von Rostapplikationen im Innen- und Aussenbereich
Patinierungen Schwarzblechoptik
Ähnlich wie die Rostoptik erfuhr vor allem in den letzten Jahren auch die Schwarzblechoptik von Eisenblechen ein gesteigertes Interesse in der Öffentlichkeit. Schwarzblech bezeichnet Eisenbleche, welche durch ihre unbehandelte, direkt aus dem Walzwerk noch vorhandene anthrazitfarbene Zunderschicht charakterisiert sind. Vor allem in der Innenarchitektur finden solche Oberflächen zunehmend Anwendung, überzeugen Sie doch durch ihre nicht minder archaische Optik und der stets individuellen Tönung und Maserung.
Bei gewissen Anwendungen jedoch muss das Blech geschweisst oder teils geschliffen werden, was die Zunderschicht mit ihrem charakteristischen Ausdruck partiell entfernt und somit in der Gesamterscheinung stören mag.
Eine thermische Nachbehandlung ist nur teils möglich, da vor allem dünnere Bleche oder filigranere Konstruktionen dadurch verzogen werden können.
Eine Alternative um Korrekturen bei Schwarzbelchen vorzunehmen oder gänzlich eine solche Optik zu imitieren, ergibt sich mit einer speziell dazu entwickelten chemischen Behandlung. Dabei sind die Tönung und Textur den Wünschen und Vorstellungen der Kunden anpassbar.
Folglich einige Beispiel von chemisch erstellten Schwarzblechoptiken:
Patinierungen von Bundmetallen
Kupfer und Kupferlegierungen werden seit Jahrhunderten in der Architektur und Kunst verwendet und überzeugen durch ihre Beständig- und Langlebigkeit aufgrund ihrer physikalisch-chemischen Eigenschaften und ihrer ästhetischen Erscheinung.
In den letzten Jahren scheint die Verwendung von Kupfer und Messing im Innen- wie auch im Aussenbereich der Architektur wieder vermehrt an Beliebtheit zu gewinnen. Vor allem die rustikal anmutenden patinierten Flächen erfreuen sich grösser werdendem Interesse.
Die charakteristischen bräunlichen oder blau-grünen Patinas auf Buntmetallen entstehen unter Einwirkung natürlicher Umweltbedingungen. Unter oxidativem Prozess bildet sich auf der Oberfläche des Materials zuweilen über Jahrzehnte hinweg eine Patina, die vor allem – aber je nach Standort variierend – aus Chloriden, Nitraten und Sulfaten aufgebaut ist. Es handelt sich bei einer solchen Patina nicht um den im Volksmund oft, aber fälschlicherweise verwendeten Begriff des Grünspans. Grünspan ist eine Kupferacetatverbindung, ist giftig, wasserlöslich und schädigt das Trägermaterial. Eine Patina hingegen ist nicht wasserlöslich, nicht giftig und schützt das Trägermaterial.
Die Bildung einer solchen ästhetischen blau-grünen Patina kann je nach Standort mehre Jahrzehnte dauern.
Mit unterschiedlichen Rezepturen von chemischen Lösungen lassen sich solche Metalle aber auch in kurzer Zeit generieren. In ihren chemischen Zusammensetzungen mögen diese künstlich erzeugten Patinas durchaus mit den natürlich entstandenen übereinstimmen, ihre Festigkeiten hingegen sind primär minderwertig, wobei sie sich über die Jahre hinweg stets weiter festigen und auch weiterentwickeln.
Mit unterschiedlichen Lösungen und Applikationen können so eine Vielzahl von faszinierenden Patinierungen erzeugt werden, von denen im Folgenden einige präsentiert werden.
Einige Beispiele Patinierter Bundmetallen
Referenzen von patinierten architektonischen Elementen
Structured Metal Surfaces
Die neuste Entwicklung aus unserem Atelier sind unterschiedlich strukturierte metallische Oberflächen, die sich beinahe auf jegliches Trägermaterial auftragen lassen, je nach Bedürfnisse metallisch glänzend oder matt, roh oder patiniert werden können.
Der Vorteil solcher Oberflächenbearbeitung liegt neben der beinahe unendlichen Vielfalt an Farbtönen und Strukturierungen auch darin, dass sie sich nahtlos und vor Ort applizieren lassen und so dem behandelten Objekt den Anschein verleihen, als wären sie aus einem Guss geformt worden.
Referenzen von solcher Oberflächenbehandlung
Für weitere Einblick mit Bildern dieses einmaligen Geländers gelangen sie über folgenden Link: https://www.agh.ch/en/interior-design/wohnhaus-fuerstentum-liechtenstein
Ein Auszug einiger Auftragsarbeiten, welche in den letzten gut 20 Jahren durch Patrick und Christoph Thür erschaffen worden sind.