Fallende Blätter berühren den Himmel – Einladung als PDF ansehen

Unter diesem Titel präsentiert Thür Art Manufacture die kommende Ausstellung vom 11. November 2016 in der Thür Art Gallery an der Eichwiesstrasse 9 in Rüti mit neuen Kunstwerken von Christoph und Patrick Thür. Gezeigt werden Ölbilder, Ölmalerei auf Fotografien, sowie auch Metallbildplastiken und Metallskulpturen.

Nach der Eröffnung der erweiterten Galerieräumlichkeiten der Thür Art Manufacture in Rüti vor zwei Monaten findet nun die erste offizielle Kunstausstellung in der Thür Art Gallery statt. Der Titel „fallende Blätter berühren den Himmel“ verweist durchaus auf die aktuelle Jahreszeit. Eine Zeit, in der ein jedes Blatt zur Blüte wird, um es mit den Worten von Albert Camus auszudrücken. Aber unabhängig von der Inspiration der Farbenpracht des Laubes knüpft der Titel auch an die letztjährige Ausstellung mit dem Titel „wo endet der Baum und wo beginnt der Rest“ an und greift einige Aspekte der Grenzenlosigkeit und Transformation der Dinge auf, um diese gedanklich und künstlerisch weiter zu führen.

Kunstausstellung – Öffnungszeiten

Ab 26. November 2016 – 17. März 2017:
Die Ausstellung ist jederzeit nach Vereinbarung zugänglich, kontaktieren Sie uns dafür bitte unter 079 416 68 02 oder atelier@thurartmanufacture.ch.

Vom 18. bis 30. März 2017:
Donnerstag + Freitag 17.00 – 19.00 Uhr
Samstag + Sonntag 14.00 – 17.00 Uhr

Finissage am Freitag 31. März 2017
Türöffnung: 19.00 Uhr – Open End
Finissage Ansprache: 20.00 Uhr

…deshalb liebe ich den Herbst so viel mehr als den Frühling, denn im Herbst sieht man zum Himmel – im Frühjahr zur Erde.

(Søren Kierkegaard d. 29. Okt. 37.)

Herbst. Die farbigen Blätter der Bäume, ein jedes einer prächtigen Blüte gleich, fallen auf den Boden, bedecken diesen mit dem bunten Laub und verwandeln die Wiesen und Strassen zuweilen in eine farbenfrohe Landschaft. Mit den Herbstblättern fallen aber auch die sommerlichen Gefühle der Fülle und der überschwänglichen Fröhlichkeit und Wärme.

In den frühen Morgenstunden setzt sich bereits der Frost auf die kahlen Zweige nieder und eine kühle Biese verweht die zuvor von den Bäumen gefallene Blätterpracht. Was zurück bleibt, sind die kahlen Baumskelette und auch die zuvor noch in allen Farben leuchtenden Blätter am Boden gleichen sich in ihrer Farbe zunehmend an. Der Herbst ist für viele Menschen eine Zeit der Nachdenklichkeit, der Melancholie und Sinnbild für die Transformation der Dinge und Vergänglichkeit. Wie wahr, wie sich doch alles wandelt, wie Dinge sich verändern und vergehen, andere Dinge aber neu entstehen oder zum Vorschein kommen.

Was einem durch das sommerliche Blätterwerk und die Blütenpracht verborgen blieb, zeigt sich plötzlich in einem anderen Bild. Knorrige und verwinkelte Baumäste, da und dort eine abgeknickte Raute, aber auch filigrane ineinander greifende Ästchen zeigen sich dem Beobachter, nachdem die Blätter im Herbst gefallen sind. Alles Zeichnungen der Natur, die zuvor überdeckt wurden. Passend hierzu eine Paraphrase des niederländischen Sinologen Robert van Gulik, dass der aufmerksame Beobachter sich im Herbst wohl zwar weniger über die schwindende Pracht der Natur erfreut, dafür umso mehr sieht und „weiss“. Denn es ist nicht nur die Vergänglichkeit der Blüten und Blätter, die Zeitlichkeit alles Lebens, der man sich im Herbst bewusst wird, sondern vielleicht auch der Ewigkeit des Himmels. Das fallende Laub von den Bäumen eröffnet einem den Himmel. Was zuvor durch saftiges Grün verdeckt wurde, zuweilen nur durch kleine Lücken des deckenden Blätterdachs des Waldes erahnt werden konnte, sieht man im Herbst wie in keiner anderen Jahreszeit. Die unendliche Weite und Tiefe des Himmels, welche durch die Lichter der bereits tiefstehenden Sonne in intensiven Farben erstrahlt, zuweilen aber auch durch aufsteigende Nebel- oder Dunstschwaden diffus erscheint.

Immer aber sieht man den Himmel in starkem Kontrast zur restlichen Welt, in direkter Beziehung stehend zu dem, was nicht Himmel ist. Die Vergänglichkeit der Natur, die Ewigkeit und Weite des Himmels. Es ist der Herbst und seine visuellen Bilder, die vielseitigen Eindrücke durch die unmittelbare Auseinandersetzung mit der Natur, die den Menschen dazu bewegen, über die Endlichkeit und Unendlichkeit, über das Zeitliche und Ewige und über die Notwendigkeit und Freiheit nachzudenken. Es ist just diese Dialektik, die für Søren Kierkegaard den Menschen ausmacht. Und so mag man Kierkegaard auch verstehen, wenn er schreibt, dass er deshalb den Herbst dem Frühjahr vorzieht, weil das Auge im Herbst in den Himmel, im Frühjahr aber die Erde sucht.

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